Im Datenkapitalismus sind neue Kommunikationsunternehmen entstanden, deren Angebot als "umsonst" erscheint. Ihr Geschäftsmodell basiert darauf, dass die Nutzer (Kunden) ihre Daten preisgeben und dafür entweder ein nachgefragtes Gut (Kommunikation, Medien, Waren und Dienstleistungen) ohne oder für geringere monetäre Zahlungen erhalten. Wie die Unternehmen die Daten verwenden, wissen die Nutzer in der Regel nicht, auch der pekuniäre Wert ihrer Daten lässt sich nicht einfach ermitteln. Ganz wichtig sind also mehr Transparenz und Kontrolle. Die neue Datenschutz-Grundverordnung macht zwar Datenportabilität möglich und unterstützt damit den Wettbewerb innerhalb der EU, sie lässt sich aber in der Praxis schwer wirksam umsetzen.
Prof. Dr. Jan Krämer erläutert, inwiefern die DSGVO ein wichtiger Schritt für die Novellierung des Datenschutzes in Europa war. "Die ökonomischen Implikationen der neuen Datenschutzinstrumente, wie etwa dem Recht auf Datenportabilität, sind jedoch bisher nicht hinreichend erforscht", ergänzt der Autor. Deshalb sei es noch ungewiss, ob diese Regelungen tatsächlich die erhoffte Wirkung entfalten, mehr Nutzerkontrolle und Wettbewerb im Zeitalter des Datenkapitalismus zu etablieren.
Bibliographische Informationen:
Tobias Kretschmer, Lukas Wiewiorra, Jan Krämer, Andreas Oehler, Matthias Horn, Justus Haucap, Stefan Klein, Joschka Hüllmann, Zeitgespräch: "Datenkapitalismus – eine ökonomische Betrachtung", Wirtschaftsdienst, 98(7), 459-480.